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Gischt sprüht dem Lordmarshall ins Gesicht als er auf die aufgepeitschte See hinaus sieht. Mit seinen 68 Jahren ist er wahrscheinlich einer der ältesten Dargener auf dieser kleinen Insel, aber für sein Alter ist er noch erstaunlich kräftig und gesund. Seine schütteren, grauen Haare sind wie immer streng zu einem Pferdeschwanz gebunden und er trägt den klassischen Wappenrock der Dargenischen Offiziere. Seine schwarze Augenklappe betont sein stechend blaues Auge und lässt ihn noch Respekt einflößender wirken. Seit nunmehr 40 Jahren ist er in der militärischen Führung tätig, vorher spionierte er die Adelshäuser im Großreich aus. Aber er fühlte sich immer als Kämpe und somit zog es ihn zum Heer, da zuviel Diplomatie verhindert, wahren Ruhm und Ehre zu erlangen. Man korrumpiert, wenn man zu viele Kompromisse schließen muss.

Seit zwei Generationen wartet er nun schon darauf, Truppen ins Dargenische Großreich zu führen. „Bald, Heimat, bald werde ich nicht mehr unerkannt meine Füße auf deine kostbaren Wiesen setzen, deine tiefen Wälder durchstreifen und in deinen Burgen feiern.“ sinniert er. Es gibt noch viel zu Planen.
Er wendet dem Meer den Rücken zu und steigt die steile Küstenstrasse herauf, zurück nach Castle Stormhill. Kläffend läuft ein kleiner Terrier auf ihn zu und wuselt zwischen seinen Beinen umher. „Marshall, du kleine Töhle, bist ja schlimmer als vorher!“ fährt er das Tier an und gibt ihm einen heftigen Tritt, der den Hund dazu bringt, laut jaulend das Weite zu suchen, nur um gleich darauf wieder unterwürfig zurückzukommen „Warum kein Frosch“, seufzt der Lordmarshall.

Als er im Innenhof ankommt, lässt er wie jeden Morgen die Mannschaften antreten. Er liebt die strenge Zucht und Ordnung, die die Prätorianer durchsetzen. Sie zeichnen sich durch ihre eiserne Disziplin und Unerbittlichkeit dem Feind gegenüber aus. Ein jahrelanges hartes Training formt aus den Besten der Armee diese Elitesoldaten, untereinander vollkommen verschworen, die für die Herrscherfamilie und Dargen ohne zu zögern in den Tod gehen würden. Stark gerüstet und im Gruppenkampf geschult sind sie das Herz und die Seele der Dargenischen Armee.

Bald werden sie eine Menge zu tun bekommen und ihren Mut unter Beweis stellen müssen. Er ist sicher, dass seine Jungs den Christen das Fürchten lehren werden. Trotz seines Alters freut er sich wie ein junger Soldat auf die herannahende Reconquista. Er erinnert sich an die vielen Geschichten, die vom Leid des gemeinen Volkes erzählen. Dieser Kleinadel, der sich damals gegen die Herrscherfamilie wandte, beutet in seiner Dekadenz das Volk aus und lässt es bluten . Oft hört er von den Menschen, die die alte Zeit heraufbeschwören. Das gemeine Volk ist auch nach 50 Jahren dem Herrscherhaus und vor allem dem Glauben an Caeles und Aina treu ergeben. Ja, sie werden sich ihr Vaterland zurückerobern, es wird wahrscheinlich das letzte sein, was er tun wird und er wird sich nicht erlauben, vorher in Caeles Reich einzuziehen.

Die Reconquista ist unter den Offizieren zwar lang erhofft, aber der Lordmarshall ist überrascht, dass der ungeliebte Sohn, Cyril of Dargen, es tatsächlich geschafft hat. Er hat den Alten überzeugt, dass es an der Zeit ist, das Augenmerk wieder auf die alte Heimat zu wenden und Verbündete im Kampf gegen diese verdammten Christen zu finden. Der Duke kann seine Augen nicht vor der Realität schließen, auch wenn ihm diese von Cyril gezeigt wird. Entweder sie gehen unter oder sie gehen zurück zu ihrem Ursprung. Seine volle Unterstützung hat der Lord auf jeden Fall. Die Heimat muss wieder im alten Glauben vereint werden und die Verräter werden für das bluten, was sie getan haben . Wie zur Bestätigung seiner Gedanken beginnen die auf der Hofmauer sitzenden Raben zu krähen und aufzufliegen.

„Sir Lordmarshall, verzeiht, der Duke hat den Höchstenrat einberufen, seine Lordschaft Cyril ist von seiner Reise zurückgekehrt und bringt gute Neuigkeiten“. berichtet ihm Sir Caine, einer seiner besten Prätorianer. „ Gut, gut“, murmelt er und macht sich auf den Weg zur Ratskammer. Lord Cyril ist der einzige, den Duke und seinen ersten Sohn Herod in allen Ehren, der Mumm in den Knochen hat und ihre missliche Lage verbessern will. Langsam nimmt die Sache Form an.